Hallo Stefan (und die Gruppe wieder im CC),
oh je, da habe ich mit dem Anekdotischen den Blick fürs Wesentliche
verstellt ...
Am Samstag, den 01.08.2020, 00:34 +0200 schrieb Stefan Ziegler:
> Hallo Urs,
>
> > Gesendet: Freitag, 31. Juli 2020 um 07:53 Uhr von: "Urs Liska" <
> > ul(a)openlilylib.org>
> > Kommt beides in Frage. Grafische Programme erlauben einem ja
> > manchmal
> > einfach schon einen ganz intuitiven Zugang zu solchen Problemen.
> > Aber
> > irgendwie hätte ich auch jedesmal den Verdacht, dass das Tool
> > selbst in
> > die Gleichung eingreift.
>
> ich habe hier beim mir top im Kommandozeilenfenster und die "Gnome
> Systemüberwachung als grafisches Tool.
> Bei Einschaltung der Webcam geht die CPU-Nutzung um einige Prozent
> hoch, aber nicht merklich.
> (4 Cores ohne laufende Kompilierung)
So, ich habe einmal die Webkonferenz im Browser aktiviert (also noch im
lokalen Modus die Kamera an ohne echte Konferenz). Das Bild sieht
unauffällig aus, der eine Peak ist beim *Ausschalten* der Kamera.
Eine Schwierigkeit ist, dass meine Probleme ja nicht wirklich
reproduzierbar sind, sondern nur tendenziell auftreten, also im live-
Betrieb, wenn ich meistens über den Tag verteilt immer mehr Anwendungen
offen habe. Jetzt gerade bin ich sowieso zuhause ohne externe Monitore,
echte Tests kann ich erst wieder Montag machen.
> > Wie würde ich am besten die Last einer laufenden Webcam beobachten?
>
> Bei der ersten Analyse sollte man schon auf CPU und
> Hauptspeicherauslastung schauen. Erst wenn das nicht auffällig ist,
> kann man woanders suchen.
So, hier wäre meine Frage gewesen: Wie finde ich die Prozesse, die ich
beobachten soll?Wie schon irgendwo gesagt, bin ich mir sicher, dass
weder der Hauptspeicher noch die CPUs in Summe jemals vollaufen, das
kann also das Problem nicht erklären. Es kann natürlich sein, dass ein
Prozess nicht Multithreading-fähig ist, eine einzelne CPU blockiert und
damit das Gesamtsystem irgendwie beeinträchtigt.
>
> > > Auch eine Hardwareerweiterung macht ohne Analyse der Ursache nur
> > > wenig Sinn.
> >
> > Ja, genau deswegen schreibe ich ja hier.
> > Im Kontext meines ursprünglich angedachten und nun geänderten
> > Nutzungsverhaltens hätte ich vielleicht ohne nähere Prüfung eine
> > dedizierte Grafikkarte installiert. Da das aber nicht geht, muss
> > ich
> > wohl etwas tiefer einsteigen.
>
> Die Auslastung der Grafikkarte kann man mit den üblichen
> Systemwerkzeugen schlecht anzeigen.
> Ich würde es auch bei drei Monitoren weniger auf die Grafikkarte
> schieben. Die Grafikkarte hat keine Auswirkung auf Webcams oder
> Kompiler.
> Wenn das Kompilieren länger dauert, dann kann das eigentlich nur die
> CPU oder irgendeine Art IO-Durchfluss sein.
>
> Kann man zumindest ein Teil der Kompilierung auf einen anderen
> Rechner ("Compute Server") auslagern, wenn diese so zeitkritisch ist?
> 6 Cores sind gut. Wieviel Cores bekommen die Kompiler normalerweise
> und wieviel bei Webcam-Nutzung?
> Wie schwankt die CPU-Auslastung bei den beiden Fällen mit/ohne
> Webcam?
> Wenn du 10 Cores für Lilypond nutzt (also 10 Hyperthreading, oder 5
> Real-Cores), dann bleibt nur ein 1 Real-Core für den ganzen Rest von
> Webcam, grafische Oberfläche, Browser usw. übrig. Das fühlt sich
> natürlich zäh an.
> Sehr wahrscheinlich wird es weniger zäh, wenn du 2 Real-Cores für den
> Rest übrig lässt und nur 8 HT-Cores für Lilypond nutzt.
So, hier habe ich dich offensichtlich völlig abgelenkt.Die Konstruktion
mit dem parallelen Kompilieren ist gar nicht das Problem. Wenn ich 10
Cores für Kompilieren nutze, ist klar, dass der Rest des Systems träge
wird. Der Punkt *daran* ist eigentlich nur, dass ich es cool finde,
dass es überhaupt möglich ist. Ohne meine JobQueue würde ich ja
Tausende von Prozessen starten und das OS damit "alleine lassen" - und
das führte erwartungsgemäß dazu, dass alles völlig überlastet wird.D.h.
wenn ich diesen Vorgang starte, dann erwarte ich nicht, dass mein
Rechner noch flüssig läuft, und das mache ich auch nur ganz
gelegentlich, und bestimmt nicht parallel zu einer Videkonferenz.
Mein praktisches Problem ist, dass, während Videkonferenzen laufen oder
ich in Kdenlive mit Videos arbeite, mein Desktop insgesamt oft träge
wird, und zwar oft in einem Maß, das das flüssige Arbeiten (also mal
nebenher eine LibreOffice-Instanz zu öffnen oder etwas in einem Web-
Interface zu machen) merklich behindert. Die Beobachtung, dass in
diesem Zustand auch Compiler deutlich mehr Zeit brauchen, ist nur eine
Zusatzinfo und hat mit dem aktuellen Use Case nicht wirklich zu tun.
Manchmal nutze ich das, indem ich während der VK Dokumente mit LaTeX
kompiliere, aber das ist nicht das Wesentliche.
Herzliche Grüße
Urs
>
> Viele Grüße, Stefan.